Asbest und Asbestentsorgung

Montag, 19. Dezember 2011 | Autor:

Asbest und AsbestentsorgungAsbest ist im 20. Jahrhundert ein beliebtes Baumaterial gewesen, das aus Silikat-Mineralen gewonnen wird. Von seinen Eigenschaften betrachtet, ist Asbest besonders vielfältig und robust. So isoliert es Gebäude sehr gut, hält sowohl Hitze, Feuer als auch Säure stand und ist außerordentlich fest. Asbest wurde in Europa in vielen Bereichen benutzt, darunter zum Beispiel für Wände und Dächer von Häusern und in der Schifffahrt. Es ist verrottungsresistent und langlebig, weshalb es auch als „Wunderfaser“ bezeichnet wurde.

Gefahren von Asbest

Die Beliebtheit von Asbest nahm rapide ab, als der Stoff in Verbindung mit Lungenkrebs und der Krankheit Asbestose, der Staublunge, gebracht wurde. Bei manueller Bearbeitung von Asbest oder der Abnutzung desselbigen, werden kleinste Teilchen freigesetzt, die eingeatmet werden und somit tief in die Lunge eindringen können. Hier zerstören sie Zellen und können zu Erstickungsanfällen führen. Die Krebsgefahr ist besonders bei Bauarbeitern, die direkt mit dem Material in Kontakt gekommen sind, überdurchschnittlich hoch. Vom Zeitpunkt des übermäßigen Einatmens bis zum Ausbruch des Lungenkrebses können 20 bis 30 Jahre vergehen, sodass besonders in diesen Jahren viele Arbeiter der 70er und 80er Jahre an den Spätfolgen leiden.

Aus diesen Zusammenhängen entstand ein Verbot von Asbestzement in der Europäischen Union und in der Schweiz. Bei bestehenden Gebäuden, Bodenbelägen oder Dächern spricht man von einer erhöhten Dringlichkeit der Sanierung – die aber ausschließlich durch fachkundige Arbeiter durchgeführt werden sollte! Unsachgemäße Beschädigungen durch Bohren, Hämmern oder Meißeln können zu einer Ausbreitung der Asbestfasern führen, die dann wiederum eingeatmet werden. Solange die Asbestfläche allerdings fest ist, besteht keine akute Gesundheitsgefährdung für Bewohner und Umwelt.

Fachgemäße Asbestentsorgung

Die Entfernung von Asbestplatten darf nur von geschultem Personal durchgeführt werden. Die Arbeiter sind mit den Eigenschaften von Asbest vertraut und wissen um die gesundheitliche Gefahr der Fasern. Die Platten dürfen deshalb auf keinen Fall beschädigt werden, weder beim Herauslösen aus dem entsprechenden Konstrukt, noch bei Abtransport oder der Verwertung. Dazu werden die Asbestplatten mit Verfestiger oder Wasser eingesprüht und in bigbags abtransportiert. Zum Einsatz kommen außerdem Werkzeuge, mit denen man die Asbeststücke vorsichtig heraushebeln kann und die keine Beschädigungen an den Platten verursachen.

Auch das Arbeitsumfeld muss entsprechend gesichert sein. Neben der Abdeckung des Bodens mit einer Plastikplane, ist auch bei den Arbeitern auf absolute Bedeckung der Haut und vor allem auf den Schutz der Atemwege zu achten. Fenster und Türen im Umfeld der Baustelle sollten dringend geschlossen gehalten werden.

Wer sich privat um die Asbestentsorgung von zum Beispiel freistehenden Blumenkästen kümmert, sollte auf jeden Fall dieselben Vorkehrungen treffen und sich und sein Umfeld vor etwaigen Asbestfasern schützen. Diese sind bereits im Vorfeld unbedingt zu vermeiden. Es empfiehlt sich, die betroffenen Gegenstände komplett zu befeuchten, um herumfliegenden Teilchen vorzubeugen. Nun kommen dicke, stabile Plastiktüten zum Einsatz, in die die Asbeststücke gelegt und zum nächsten Wertstoffhof für Sondermüll gegeben werden. Die Abfallschlüsselnummer hierfür lautet 170605.

Alles, was ein Aushebeln oder sonstiges Entfernen von großflächigen Asbestplatten mit sich zieht, ist zwingend in die Hände von Profis zu geben.

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Thema: Baustoffe

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