Lehmputz – Verarbeitung und Kosten

Mittwoch, 7. Dezember 2011 | Autor:

Lehmputz Verarbeitung KostenLehmputz  ist eins der ältesten Baumaterialien überhaupt, seine Anfänge liegen rund 7000 Jahre zurück. Noch heute wird vor allem in Afrika mit Lehmputz gearbeitet, doch auch in der westlichen Welt nimmt der Baustoff aufgrund seiner natürlichen und besonderen Optik wieder an Beliebtheit zu. Seine leichte Verarbeitung spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie seine äußerst vorteilhaften Eigenschaften für Feuchtigkeit und Raumklima.

Lehmputz wird aus Ton, Sand und kleineren Sandbestanteilen, dem sogenannten Schluff, zusammengesetzt. Gemischt mit Wasser ergibt sich die typische Konsistenz, seine Festigkeit erreicht Lehmputz durch Austrocknen nach dem Auftragen. Hierbei schrumpft der Lehm, weshalb man ein dementsprechend größeres Volumen bereits beim Auftragen beachten sollte. Je nach Zweck und Einsatzgebiet werden weitere Materialien beigemischt.

Regionale Unterschiede beim Lehmputz

Während in Deutschland Lehm eher im Innenbereich angewendet wird, verputzt man bei den klassischen Lehmhütten, die vor allem in Afrika stehen, die gesamte Außenwand, teilweise auch inklusive des Daches. Problematisch wird es allerdings bei Niederschlag, diesem ist der ursprüngliche Lehmputz nicht gewachsen und wird davon geschwemmt. Organische Stoffe, aber auch Zement, verbessern die Feuchtigkeitsbeständigkeit. Weitere beliebte Zumischungen in diesen Gebieten bestehen aus Tierhaaren und Tierblut, Heu, Dung und tierischen Eiweißen; in Deutschland verwendet man hauptsächlich künstliche Farbpigmente, Marmormehl und Kalk. Insbesondere ersteres sorgt für eine hohe Variabilität bei Design und Optik der behandelten Wände.

Verwendung und Verarbeitung von Lehmputz

Wie jeder andere Putz auch, verschließt Lehmputz eine bestehende Wand. Passend zu seinem Namen wird er gern auf Lehmwänden angewandt, kann aber auch auf Gipsputz, Kalkputz oder Gipsplatten aufgebracht werden. Vor der Anwendung ist zu prüfen, ob der Untergrund vollkommen trocken ist, da der Lehmputz ansonsten nicht ausreichend Festigkeit entwickeln kann.

Lehmputz ist als Trockenmischung erhältlich und muss lediglich mit Wasser angemischt werden. Wünscht man eine bestimmte Farbgebung ohne vereinzelte Unregelmäßigkeiten empfiehlt es sich, alle trockenen Substanzen zuerst zu vermischen, bevor man die Flüssigkeit hinzu gibt.

Bewährt haben sich beim Aufbringen von Putz im Allgemeinen und Lehmputz im Besonderen die Möglichkeiten des Aufspritzen und des manuellen Auftragens mit einer Kelle. Für welche der Optionen man sich entscheidet, hängt vor allem von der gewünschten Optik und Funktionalität der Lehmschicht ab. Außerdem gibt es die Möglichkeit, durch eine entsprechende Körnung optische Effekte zu erzielen.

Vorteile und Kosten von Lehmputz

Lehmputz wird eine feuchtigkeitsregulierende Wirkung zugesprochen. Als durchlässiger (diffuser) Baustoff gibt er Wärme und Feuchtigkeit an die dahinter liegende Wand ab und sorgt somit im Sommer für kühle, im Winter für warme Temperaturen. Damit eignet sich Lehmputz definitiv auch für die in Deutschland herrschenden Klimaverhältnisse. Besonders dann, wenn Lehmputz nicht in einer allzu dicken Schicht aufgetragen wird (circa ab 20 Millimeter), ist ein Feuchtigkeitsaustausch sehr gut möglich. Schlechte Gerüche werden vom Lehmputz ebenfalls aufgenommen.

Benutzt man als Grundlage Gipsplatten und trägt darauf den Lehmputz auf, kann man mit rund 15 Euro Kosten pro Quadratmeter rechnen. Je aufwändiger der Untergrund und je dicker die Lehmschicht ist, desto teurer wird das Unterfangen. Zwar sind andere Putzsorten günstiger, können aber nicht mit dem Flair und den Funktionen von Lehmputz mithalten.

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Thema: Innenausbau

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