Was muss man beim Schweißen beachten?

Donnerstag, 28. November 2013 | Autor:

Basiswissen

Welche Schweißarten gibt es eigentlich? Beginnend beim Gasschmelzschweißen oder auch Autogenschweißen über das Lichtbogenhandschweißen, das Schutzgasschweißen, welches sich noch einmal in Metallschutzgasschweißen (MIG oder MAG) unterteilt, über das Mehrdrahtschweißen, das Wolfram-Inertgasschweißen (WIG) sowie das Plasmaschweißen bis hin zum Arcatom-Schweißen und noch vielen weiteren Schweißmethoden gibt es so ungefähr 50 grob differenzierbare Schweißarten, die sich noch einmal in feinere Untergliederungen teilen lassen. Dieser Text beschäftigt sich nur mit den Schweißarten, die auch zu Hause bezahlbar und vergleichsweise einfach durchzuführen sind.

Ratgeber zum Thema SchweißenDie Kunst des Schweißens will gelernt sein. In den USA oder den nordischen Ländern sind professionelle Schweißer sehr gefragt und müssen viel Verantwortung übernehmen, da die Schweißnähte immer eine Schwachstelle im metallischen Gefüge darstellen und somit meist der primäre Grund des Versagens eines Bauteils sind. Im Falle eines Schweißfehlers bei tragenden Teilen kann das gravierende Folgen haben. Doch auch als Heimwerker bzw. Privatperson kann man das schweißen erlernen – je nach Arbeit oder Werkstück benötigt man dabei gar nicht mal so viel Erfahrung. Eines sollte man aber beherzigen: Die Sicherheit steht an höchster Stelle. Das bedeutet, dass der gesamte Körper gegen Funkenflug, UV-Strahlung und mechanische Unfälle gesichert werden muss. Letzteres schreibt vor allem die Nutzung von Sicherheitsschuhen vor. Einen sehr guten Überblick über die geltenden Sicherheitsrichtlinien und Qualitätsstandards findet man beim DVS – (Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V.).

Die UV-Strahlung, die beim Schweißen mit einem Lichtbogen ausgesendet wird, ist sehr hoch und verursacht nicht selten einen Sonnenbrand – ja nicht nur für die Augen ist der Schweißfunke gefährlich, auch für die Haut. Deshalb sollte man funken- und lichtdichte Baumwollkleidung ebenso tragen wie eine Schweißmaske, die das gesamte Gesicht verdeckt. Außerdem arbeitet man mit Hochstrom. Das ist zwar nicht so gefährlich wie Hochspannung, jedoch sollte man darauf achten, immer zuerst die Kathode, also die Masse, anzuschließen.

Auch die Umgebung sollte ausreichend gegen Funkenflug und anderweitige Gefahren gesichert sein. Eventuelle Zuschauer müssen instruiert und ebenfalls mit Schutzkleidung ausgestattet werden, auch wenn sie gar nicht schweißen. Wenn all diese Maßnahmen beachtet wurden, kann es eigentlich auch schon losgehen – nur wie? Das sollen die folgenden Abschnitte erläutern.

Elektroschweißen – Grundlagen

Beim Elektroschweißen werden die beiden Werkstücke mittels eines Lichtbogens, der das Material aufschmilzt, verbunden. Dabei bildet das Werkstück den Minuspol (Kathode) und die Schweißelektrode den Pluspol (Anode). Der durch den Kontakt der beiden Pole entstehende Kurzschluss erzeugt einen Lichtbogen und schmilzt die sich in der Umhüllung befindende Elektrode tropfenweise ab. Diese Elektrode ist relativ dick und mit einem speziellen Feststoff ummantelt, der bei der Verbrennung eine leicht abzuklopfende Schlacke und ein Schutzgas bildet. Auch das Werkstück wird angeschmolzen, jedoch hauptsächlich durch die Hitze der heißen Metalltropfen.

Die dabei durch Reaktion mit der Luft entstehenden Gase schützen den Schweißkern der Naht vor Reaktion mit dem Sauerstoff der Luft, dafür bildet sich um die Schweißnaht herum eine Schlackenschicht, welche im Nachhinein entfernt werden muss. Das geschieht mit Hilfe von Schleifpapier. Beim Elektroschweißen gibt es zwei unterschiedliche Gerättypen: Der eine hat einen Trafo und erzeugt mittels diesem den hohen Strom von über 100 Ampere, der andere wandelt die Netzspannung mittels einer Elektronik um. Das zweite Schweißgerät ist zwar teurer, aber dafür schwankt der Schweißstrom nicht so arg. Neben dem Gerät muss man beim Elektroschweißen auch immer wieder neue Elektrodenstäbe kaufen, da diese aufgebraucht werden. Eine große Auswahl an Schweißgeräten und Schweißzubehör ist bei schweisshelden.de zu finden.

Schutzgas-Schweißen – Grundlagen

Ein weiteres weit verbreitetes Schmelzschweißverfahren ist das Metallschutzgasschweißen (MSG), oder auch MAG- oder MIG-Schweißen genannt. Es unterscheidet sich nur bedingt vom Elektroschweißen. So schmilzt es die Elektrode auch mit Hilfe eines Lichtbogens bzw. mit Hilfe von Hochstrom ab, allerdings wird die Elektrode immer wieder nachgeschoben und besteht im Prinzip nur aus einem dünnen Draht. Das Schutzgas wird außenherum auf die Schweißstelle geleitet. Der Unterschied zwischen MAG oder MIG liegt nur in der Art des Gases: MIG-Schweißen beschreibt Schweißen mit einem Gas, welches nicht mit der Schweißnaht reagiert, beispielsweise Argon oder ein anderes Edelgas.

Beim MAG-Schweißen hingegen reagiert das Gas mit dem zu schweißenden Stoff. Dadurch, dass die Elektrode dünner und auch unerschöpflicher ist, da sie permanent von der Rolle gewickelt nach vorne geschoben wird, ist das MSG-Schweißen sehr vielseitig. So können auch dünne Bleche geschweißt werden. Andererseits bedarf es auch etwas mehr Übung: Es gibt nun mehr einzustellende Parameter, wie beispielsweise die Fließgeschwindigkeit des Gases. Außerdem kommt es oft vor, dass sich versehentlich die Elektrode mit der Naht oder dem direkten Ausgang des Schweißbrenners verschweißt. Dann hilft es, die Düse entweder zu wechseln, oder ein Stück davon abzuschleifen.

Video zum MAG- Schweißen

Eine präventive Maßnahme dagegen ist die Verwendung von Schweißfett, in das man den noch heißen Brenner eintaucht und so den Funkenflug wie auch die Wahrscheinlichkeit des Anschweißens der Elektrode verhindert. Das MSG-Schweißgerät kostet im Vergleich zum Elektroschweißgerät deutlich mehr, zudem benötigt man neben einer Gasflasche mit Schutzgas eventuell noch einen Starkstromanschluss.

Alles in Allem sei gesagt, dass man beim Schmelzschweißen auf jeden Fall auf seine Sicherheit achten sollte. Die Geschwindigkeit oder die Qualität der Schweißnaht ist zweitrangig. Insofern es sich um eine wichtige Verbindung handelt, beispielsweise bei tragenden Teilen, sollte man immer einen Profi ans Werk lassen – bei Balkongeländern beispielsweise sind Amateurschweißer fehl am Platz.

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