Passivhausfenster Ratgeber - Worauf achten?

Passivhausfenster im AltbauPassivhäuser sind Häuser, die über keine klassische Heizung verfügen, sondern ihren Heizwärmebedarf aus sogenannten passiven Energiequellen (Sonneneinstrahlung, Körperwärme, Abwärme technischer Geräte) abdecken. Das Passivhausinstitut in Darmstadt definiert einen festen maximalen jährlichen Heizwärmebedarf von 15 Kilowattstunden; daneben gibt es noch andere Grenzwerte, die eingehalten werden müssen, wie bspw. die Heizlast, gemessen in Watt pro m2, und der Primärenergiebedarf. Werden diese Werte überschritten, dann handelt es sich nicht um ein Passivhaus. Um diesen geringen Heizwärmebedarf zu ermöglichen, ist eine entsprechende Wärmedämmung des Hauses unverzichtbar. Ein wesentlicher Bestandteil des Dämmungssystems sind die Fenster; ihre Aufgabe ist es, eine höhere Wärmerückgewinnung der vorhandenen Abstrahlwärme zu ermöglichen, als es bei normalen Häusern der Fall ist. Zu dem ausgeklügelten Dämmungssystem eines Passivhauses zählen ebenso das Belüftungssystem, die Wände und das Dach.

Eigenschaften und Vorteile der PassivhausFenster

Die Passivhausfenster haben in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung genommen; ihre Wärmeeffizienz konnte in höherem Maße als bei anderen für die Wärmedämmung relevanten Bauteilen (Wände, Dach) verbessert werden. In den letzten 30 Jahren konnte der Wärmedurchgangskoeffizient, der sogenannte UWert, der Passivhausfenster um mehr als einen Faktor 8 reduziert werden. Er liegt mittlerweile bei maximal 0,8 W/m²K (Watt/Quadratmeter*Kelvin), während er Anfang der SiebzigerJahre bei einfach verglasten Fenstern noch bei 5,5 W/m²K lag. Gegenüber üblichen modernen Fenstern ist der Wärmedurchgang bei Passivhausfenstern etwa um den Faktor 2 geringer.

Vor den modernen Fenstern und Passivhausfenstern gab es eine Reihe von Verbesserungen zu den einfach verglasten Fenstern wie bspw. die Isolierverglasung mit einer dämmenden Luftschicht zwischen zwei Glasscheiben oder die ZweischeibenWärmeschutzVerglasung, bei der zusätzlich feine Metallschichten zwischen den Scheiben angebracht wurden, um die Abstrahlung von Wärme zu senken. Der Wärmeverlust bzw. der Wärmedurchgangskoeffizient wurde dabei immer weiter reduziert.

Der U-Wert

U-Wert bei PassivhausfensterBeim Wärmedurchgangs-koeffizienten ist zu beachten, dass grundsätzlich drei Koeffizienten (U-Werte) unterschieden werden: der Gesamtwert des Fensters, der UWert der Verglasung und der UWert des Rahmens. In den UWert für das gesamte Fenster fließen alle relevanten Größen ein, neben den Werten für Verglasung und Rahmen auch die Größe des Fensters und der lineare Wärmedurchgangskoeffizient (ψg). Der Gesamtwert ist der letztendlich relevante Wert, den ein Fenster erreichen muss, um dem PassivhausStandard zu genügen. Die Bestimmung des UWertes unterliegt einer europaweit gültigen Norm, der EN 10077.

Die Fenster eines Passivhauses sind so beschaffen, dass sie eine positive Energiebilanz aufweisen, d. h. weniger Wärmeenergie verbrauchen, als sie abstrahlen. Zu diesem Zweck weisen sie eine dreifache Verglasung auf, die bedingt, dass auch bei sehr niedrigen Außentemperaturen die Innenoberflächen behaglich warm sind. Dies sorgt neben einem geringeren Energieverbrauch durch einen geringeren Wärmeverlust auch für ein Gefühl der Behaglichkeit, ebenfalls ein entscheidendes Kriterium im Anforderungsprofil eines Passivhauses.

Die Passivhausfenster beruhen auf dem Standard der DreischeibenWärmeschutzVerglasung, der eine Weiterentwicklung des bis dahin gültigen Standards der ZweischeibenWärmeschutzVerglasung darstellt. Diese Technik bedeutete den Durchbruch für das energiesparende Bauen in Deutschland. Hierbei wurden die UWerte im Vergleich nochmals erheblich reduziert, sodass sie mittlerweile maximal 0,8 W/m²K betragen, während der Wert bei der ZweischeibenWärmeschutzVerglasung noch zwischen 1,3 und 1,7 W/m²K lag. Dies bedeutet eine Energieeinsparung um etwa die Hälfte. Neben der dreifachen Verglasung weisen Fenster, die dem PassivhausStandard entsprechen, zwei Scheibenzwischenräume mit Metallschichten auf, sogenannten loweSchichten. Zudem sind die Scheibenzwischenräume mit Edelgas, meist Argon, gefüllt. Solche Fenster verfügen ebenso über

  • einen gut gedämmten Rahmen
  • einen thermisch getrennten Randverbund
  • wärmedämmende PfostenRiegelKonstruktionen.

Der jährliche Energieverlust eines Passivhausfensters, auch Warmfenster genannt, beläuft sich dabei gerade mal auf 7 Liter Heizöl pro Quadratmeter Fensterfläche. Dies ist eine immense Verbesserung, wenn man den Energieverlust betrachtet, den einfach verglaste Fenster anfangs der 70erJahre verursachten: Dieser belief sich auf etwa 60 l Heizöl pro 1m² Fensterfläche; es handelt sich also um eine Verbesserung um den Faktor 8,6.

Das bereits erwähnte Kriterium der Behaglichkeit wird bei den Passivhausfenstern ebenso voll erfüllt. Dies resultiert aus der Tatsache, dass die Temperatur der Fensterinnenflächen nicht sehr stark von der Raumtemperatur abweicht; selbst bei starkem Frost beträgt sie etwa 17 °C. So wird keine kalte Abstrahlung vom Fenster mehr wahrgenommen. Sind alle anderen PassivhausStandards wie Luftdichtheit und Wärmebrückenfreiheit erfüllt, tragen die Fenster mit dazu bei, dass es im Raum keine störenden Temperaturschichtungen mehr gibt und die thermische Behaglichkeit des Raumes garantiert ist.

Es gibt mittlerweile etwa 50 Hersteller von Passivhausfenstern. Mit dem Einbau dieser Fenster lassen sich nicht nur Energie und damit bares Geld sparen, sondern gleichzeitig dienen sie auch dem Klimaschutz und schaffen Arbeitsplätze.